H1 gestoppt– Unioner verlieren letztes Saisonspiel bei der SG Aumund Vegesack mit 2:3 (0:1).

H1 gestoppt– Unioner verlieren letztes Saisonspiel bei der SG Aumund Vegesack mit 2:3 (0:1).

Die Unioner hatten sich für das letzte Saisonspiel bei der SAV vorgenommen, auch dieses zu gewinnen oder es zumindest nicht zu verlieren, um ihre atemberaubende Serie von acht nicht verlorenen Spielen bis zum Saisonende aufrecht zu halten. Doch der abgeklärten Spielweise der Bremen Norder hatten die Männer aus der Pauliner Marsch, auch weil eine Vielzahl von Akteuren bei ihnen nicht verfügbar waren, wenig entgegenzusetzen, sodass die 2:3 – Niederlage nicht unverdient ist.  

In der Startelf gab es bei den Unionern im Vergleich zum Vatan – Spiel gleich fünf Veränderungen. Für Orest Budiuk (Bank), Jannik Tölle (Privat), Niklas Isserstedt, Maurice Kirsch und Robin Kalbhenn (alle gesperrt)  spielten Frederic Schoppe, Michael Arends, Niclas Ochse, Can Ilkgün und A – Junior Lucian Meier.

Erstmal verzögerte sich der Spielbeginn um 30 Minuten, da ein Mitglied des SR – Teams auf dem Hinweg zum Spielort einen Verkehrsunfall hatte. Ab 15:30 sahen dann knapp 100 Zuschauer auf dem Vegesacker Kunstrasen bei schönstem Maiwetter ein Spiel, indem spielstarke Gastgeber den Ton angaben und die Unioner leidenschaftlich verteidigten, um immer wieder mit Umschaltaktionen vor das SAV – Tor zu kommen. Eine solche gelang jedoch den Vegesackern über ihren starken Linksaußen, der nach einem Fehlpass eines Unioners im Mittelfeld nicht aufzuhalten war, nach innen passte, wo der mitgelaufene Sebastian Kurkiewicz zum 1:0 (25.). einschieben konnte. Bei diesem Spielstand gings für beide Teams zurück in die Kabine, in der die Unioner das eine oder andere in den Abläufen im Defensiv- oder Offenspiel neu justierten, mit dem Ziel, aus einer fortgesetzten Kompaktheit, alsbald den Ausgleich zu erzielen.

Nach Wiederanpfiff des in einer fairen Partie wenig geforderten Christoph Kluge (SGBO) übten spielfreudige Vegesacker weiterhin starken Druck auf die Union Defensive aus und hatten auch nach dem einen oder anderen Ballgewinn und darauffolgender Umschaltaktion der Unioner mit ihrer Restverteidigung alles im Griff. Das Partie wurde dann innerhalb von 12 Minuten, nach zwei Unzulänglichkeiten in der Union – Defensive entschieden. Dem 2:0, nach einem unaufmerksam verteidigten Eckstoß, durch Williams Noukpetor (55.), folgte das 3:0, nach einem Abstimmungsfehler in der Union – Defensive, durch Mussa Tasmin (67.).

Im weiteren Verlauf, auch durch die Einwechslung von Falk Marquard, Yunus Nakip und Drissa Quattara stabilisierte sich die Union – Defensive wieder und gab im Endspurt auch der Union – Offensive neuen Schwung. Innerhalb von 5 Minuten erzielten Mola Jassey, assistiert durch Lucian Meier, und Yuta Inoue, assistiert durch Phillip Laabs zwei Tore zum 3:1 (76.) und 3:2 (80.). In der Schlussphase drehten sich somit die Rollen in diesem Spiel. Die Unioner dominierten dieses Spiel, konnten jedoch, gegen souverän verteidigende Grün – Weiße  nicht mehr zum Ausgleich kommen.

Beim folgendem Abschlussessen, lecker zubereitet wie immer durch Vereinswirt Odysseus, stand dann auch der Union – Vorstand im Mittelpunkt. Zuerst wurden mit Niklas Isserstedt (TSV Ottersberg), Michael Arends und Robin Kalbhenn (beenden Spielerlaufbahn) drei Führungsspieler verabschiedet. Und im nächsten Schritt wurde mit Michael Arends (Trainer) und Kiyou Abdoi (Co) das neue Trainerduo des Bremen Ligisten vorgestellt, dem nach zwei Trainerwechseln (Frank Dahlenberg, Reza Rastegar) in der zu Ende gehenden Saison, alles Gute für die Saison 2024/25 zu wünschen ist.

Auch der Verfasser dieser Zeilen verabschiedet sich nunmehr aus dem Union – Theater  in die Sommerpause und bedankt sich bei allen geneigten Leser*innen dieses Mediums, das neben Facebook und Instagram, zunehmend an Relevanz verliert, für Aufmerksamkeit und Feedback.

 

Kontrolle verloren, die Punkte nicht

Die SG Aumund-Vegesack beendet die Bremen-Liga-Saison nach 3:2-Zittersieg gegen FC Union 60 als Tabellenvierter

(Jens Pillnick)

Erst wunderbar, dann verwundbar. Das letzte Saisonspiel des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack war ein Spiegelbild der vergangenen Monate. Lange Zeit spielten die Nordbremer den Gegner – in diesem Fall der zuletzt sechsmal in Folge siegreiche FC Union 60 – an die Wand und legten eine 3:0-Führung vor; am Ende mussten sie aber darum bangen, die Punkte tatsächlich zu verbuchen. Doch im Gegensatz zu mehreren Partien mit bitterem Ende gab es am Sonnabend ein 3:2-Happy-End, einen ebenso siegreichen wie versöhnlichen Saisonabschluss und den Sprung auf Tabellenplatz vier in der Endabrechnung. Der Schlusspfiff war damit der Startschuss für ein gemütliches Zusammensein bei Pizza und Kaltgetränken.

Zunächst ergriffen noch auf dem Spielfeld aber Trainer Issam El-Madhoun, der die Mannschaft erst kurzfristig, dann bis zum Saisonende vom früh zurückgetreten Markus Werle übernommen hatte, und Abteilungsleiter Bernd Siems das Wort. „Wir haben in dieser Saison vieles erlebt. Viele sind abgehauen, aber abhauen ist das Einfachste, was man machen kann. Ihr, die bis zum Ende geblieben seid, seid wahre Männer“, erklärte der künftig unter Ugur Biricik wieder in die Co-Trainer-Rolle zurückkehrende El-Madhoun. Von einem guten Ende des Spiels gegen Union 60 und einem guten vierten Platz sprach Bernd Siems, dem die Zahl 86 aber quer im Magen liegt: „Die Zahl der Gegentore ist sagenhaft.“

Das dürfte wohl einer der Ansatzpunkte für die nächste Saison sein. Ebenso die Konstanz über 90 Minuten, denn oftmals hatte die SAV die Überlegenheit nicht in Zählbares umgesetzt beziehungsweise klare Führungen nicht über die Ziellinie gebracht. „Wenn wir es bis zum Ende runtergespielt hätten, wäre mehr als Platz vier möglich gewesen“, stellte Issam El-Madhoun fest. Dann folgte eine herzliche Umarmung, mit der Bernd Siems seinen Dank an Issam El-Madhoun dafür ausdrückte, dass er in die von ihm nicht geliebte Rolle als Cheftrainer geschlüpft und für den bestmöglichen Zusammenhalt gesorgt hatte.

Dass die Partie mit 30-minütiger Begegnung begann, weil einer der Schiedsrichter-Assistenten in einen Verkehrsunfall verwickelt war, störte die Spieler der Platzherren nicht. Sie zogen ein gefälliges Kombinationsspiel auf und kamen immer wieder zu Abschlüssen, denen zunächst die Genauigkeit fehlte. Vor allem Williams Noukpetor hatte auf der rechten Seite reihenweise Szenen, bei denen er seine brillante Technik, seine Schnelligkeit und sein Durchsetzungsvermögen demonstrierte. „Eine Waffe“, beschrieb Issam El-Madhoun später die Wirkungskraft des 22-Jährigen.

Der erste Treffer einer souverän aufspielenden SAV fiel nach einem schönen Zusammenspiel zweier ebenfalls auffälliger Offensivkräfte. Perfekt mit einem Pass in die Tiefe bedient, lief Mücahit Özkül der Union-Abwehr davon und legte für den cool vollstreckenden Routinier Sebastian Kurkiewicz auf (26.). Das 1:0 hatte zur Halbzeit Bestand, die Gäste waren gut bedient. Das 2:0 (55.) passte in die Kategorie Traumtor. Sebastian Kurkiewicz spielte einen Eckball kurz und zentimetergenau auf den startenden Williams Noukpetor, der ihn vom rechten Strafraum-Eck direkt links oben in den Winkel hämmerte. Mit dem 3:0 (67.) von Mussa Tasmin schien alles geklärt.

Denkste. Mit der klaren Führung im Rücken wurden die Räume im Mittelfeld nicht mehr eng gemacht, die SAV war plötzlich nur noch Zuschauer bei schönen Ballstafetten der Unioner. Und als sich dann auch noch der bis dahin nicht geforderte Torhüter Jan Dähne bei einer Flanke verschätzte und Modoulamin Jassey mühelos zum 1:3 (76.) einköpfen konnte, witterten die Stadtbremer endgültig Morgenluft. Ein weiterer Angriff über die unsortierte rechte Abwehrseite der SAV ermöglichte den Gästen das 2:3 durch Yuta Inoe (80.) und bescherte der SAV ungemütliche letzte 13 Saisonminuten, in denen kein weiterer Schaden entstand. Der Abpfiff von Schiedsrichter Christoph Kluge sorgte letztlich für Erleichterung und weckte Appetit auf die anrollende Pizza.