Starke Mentalität wird nicht belohnt – Team unterliegt dem Blumenthaler SV mit 3:4 (2:2)
Der herbstliche Dauerregen führte am Sonntagnachmittag dazu, dass die Unioner erstmalig nicht auf ihrem gepflegten Hauptplatz spielen konnten, sondern auf ihren Trainingsplatz, einem Kunstrasen, auswichen.
Hier boten sie dem Tabellenvierten, dem Blumenthaler SV, lange Zeit Paroli, bis sie sich nach 90 Minuten mit 3:4, auch aufgrund zweier nicht einfach zu verteidigender Standards, geschlagen gaben.
Otfried Keller, 30.09.19
Frank Dahlenberg und sein Trainerteam nahmen im Vergleich zur 0:1– Niederlage gegen den SC Borgfeld zwei Veränderungen in der Startelf vor, indem für Torre Wührmann und Malwin Kumi die Akteure Aaron Gallinger und Falk Marquard begannen. Und ehe wohl alle 50 Zuschauer anwesend waren, führten die Unioner, nach Foulspiel an Kebba Mboge und eiskalt verwandeltem Strafstoß durch Aaron Gallinger, mit 1:0 (3.).
Wie schon in Geestemünde und gegen Brinkum, als die Rot – Schwarzen ebenfalls schnell in Führung lagen, sollte der Gast kurze Zeit später egalisieren. Nach Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld gelang Sebastian Kurkiewicz per spektakulärem Seitfallzieher das 1:1 (7.).
Obwohl die Unioner im Mitteldrittel kompakt und lauffreudig gegen den Ball verteidigten und auf Ballgewinne mit anschließenden Umschaltaktionen lauerten, schafften es die Gäste hin und wieder, sich über ihre schnellen Außen Richtung Union – Tor durchzuspielen. So auch in Minute 25, als daraufhin ein Union – Innenverteidiger am Elfmeterpunkt noch einen Schuss abblocken konnte, der Nachschuss vom 19 – Jährigen Mahdi Matar jedoch zum 1:2 (25.) im Union – Tor landete.
Trotz des Rückstands blieben die Unioner ihrer disziplinierten Spielweise treu und belohnten sich noch vor der Pause mit dem 2:2 – Ausgleich. Drissa Quattara hatte im zentralen Mittelfeld einen Ball erobert und perfekt den einlaufenden Niklas Isserstedt bedient, der allein vor BSV – Torwart Jascha Tiemann, diesen zum sehenswerten 2:2 – Ausgleich (39.) überlupfte.
Die Geschichte der 2. Halbzeit ist schnell erzählt. Der BSV – Trainer Denis Spitzer bewies in den ersten 15 Minuten viel Geschick und zog gleich alle drei Wechselmöglichkeiten, in dem er Mario Vukoja, Vinzenz van Koll und Mola Lamine Khan ins Spiel brachte. Die beiden letzteren erzielten innerhalb von vier Minuten die Treffer zum 2:3 (direkt verwandelter Eckstoß, 69.) und zum 2:4 (Eins – gegen Eins gegen Mehmet Tiras, 72.).
Obwohl sich das Spielgeschehen anschließend mehr und mehr in die BSV – Hälfte verlagerte, schafften es die Unioner nicht, abgesehen von Abschlüssen durch Jakob Raub (75.) und dem eingewechselten Robin Kalbhenn (85.), die beide in Jascha Tiemann ihren Meister fanden, die Torabstand noch mal zu verkürzen.
Erst in der Nachspielzeit konnte Robin, nach Zuspiel vom eingewechselten Maurice Kirsch, entschlossen zum 3:4 (90.) einnetzen, womit er in den beiden verbleibenden Spielminuten noch mal Spannung in die Partie brachte, jedoch den Unionern der Ausgleichstreffer nicht mehr vergönnt war.
Am kommenden Wochenende macht die Liga erst mal eine Pause, da das Achtelfinale um den Bremer Lottopokal ansteht. Hier führte das Los erneut die gestrigen Kontrahenten, diesmal am Samstag am Burgwall, zusammen.
Auch in dieses Spiel dürften die Unioner als Außenseiter gehen, doch mit der gestern gezeigten Mentalität wollen sie nochmals dem BSV alles abverlangen, um selbst ins Viertelfinale zu gelangen.
Spitzer wechselt zwei Torschützen ein
Blumenthaler SV behauptet sich beim Aufsteiger FC Union60 nach einem zähen Ringen mit 4:3
Blumenthal. „Mach nicht wieder so ein hohes Ding“, ordnete Gerrit Becker, der Co-Trainer des Blumenthaler SV, in der 69. Minute Mola Lamine Khan bei einem Eckball an. Dieser tat in der Partie der Fußball-Bremen-Liga beim Vorletzten FC Union 60 wie geheißen und beförderte den Ball von der linken Seite zum immens wichtigen 3:2 direkt ins Netz. Am Ende landeten Nordbremer einen 4:3-Pflichtsieg und bleiben den Spitzenteams auf den Fersen.
Den besseren Start erwischte der Aufsteiger. Andi Marks Ramirez stützte sich bereits nach 120 Sekunden derart auf der Schulter des Ex-Blumenthalers Kebba Mboge ab, dass Referee Ralf Iwanowski gar nichts anderes übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Aaron Gallinger ließ sich die dicke Chance zum 1:0 für den Außenseiter nicht entgehen. Der Gast glich ebenfalls nach einer ruhenden Situation zum 1:1 aus (8.). Nach einem Freistoß von Mahdi Matar egalisierte Sebastian Kurkiewicz mit einer Mischung aus Fallrück- und Seitfallzieher spektakulär zum 1:1. Die Nordbremer ließen daraufhin durchaus geschickt das Leder durch die eigenen Reihen laufen, verpassten aber immer wieder den Abschluss. So auch nach 24 Minuten, als der gut positionierte Mahdi Matar unbedingt noch auf Sebastian Kurkiewicz abspielen wollte. „Gut, dass die den Ball ins Tor tragen wollen“, atmete FC-Co-Trainer Otfried Keller auf.
Kurz darauf zappelte das Spielgerät aber doch erneut im Union-Netz. Nachdem Mahdi Matar noch geblockt worden war, sprang der Ball vor die Füße von Malte Tietze, der ohne Mühe zum 2:1 vollstreckte (26.). „Haltet das Tempo aber weiter hoch“, animierte Blumenthals Coach Denis Spitzer seine Schützlinge. Diese schalteten aber sofort wieder einen Gang runter. „Wir wollten dem Gegner natürlich nach dem 2:1 nicht ins offene Messer laufen, waren aber dabei zu passiv“, räumte Spitzer ein. Diese Spielweise rächte sich sechs Minuten vor der Pause. Nach einem Traumpass von Drissa Quattara tauchte Niklas Isserstedt völlig blank vor BSV-Keeper Jascha Tiemann auf und überlupfte ihn zum 2:2. Sebastian Kurkiewicz war nach einer schönen Vorleistung von Malte Tietze so überrascht über die klare Möglichkeit, dass er den Ball nicht richtig traf und kurz vor der Pause das 3:2 vergab.
Jascha Tiemann entschärfte vier Minuten nach Wiederbeginn einen Schuss von Jakob Raub nach tollem Doppelpass mit Drissa Quattara. Die Gastgeber traten nicht wie ein typischer Vorletzter auf. „Wir haben immer wieder spielerische Lösungen gesucht“, bestätigte Unions Übungsleiter Frank Dahlenberg. Seine Mannen versuchten es gerade in den zweiten 45 Minuten auch mal aus größerer Entfernung, weil Jascha Tiemann gerne mal weit vor dem Kasten stand. „Irgendwann rutscht da mal einer rein“, war sich Dahlenberg während der Begegnung ganz sicher. Doch Tiemann ließ sich nicht überrumpeln.
Nachdem Mola Khan das eingangs erwähnte 3:2 besorgt hatte, traf mit Vinzenz van Koll gleich noch ein weiterer Joker zum 4:2. Van Koll strebte nach einem Zuckerpass von Jan-Luca Warm alleine auf den Ex-Grohner Mehmet Tiras im Gehäuse der Hausherren zu und hob die Kugel zur Vorentscheidung über ihn hinweg. „Unsere Einwechselspieler waren sofort im Spiel und haben stark zu unserem Sieg beigetragen“, lobte Spitzer seine drei Joker Mola Khan, Vinzenz van Koll und Mario Vukoja. Auch auf der anderen Seite bugsierte mit Robin Kalbhenn auf Zuspiel von Aaron Gallinger noch ein Joker den Ball zwischen die Pfosten (89.). Durch das 3:4 musste der Gast noch einmal kurz um den Sieg zittern. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, urteilte Denis Spitzer.
Verfasser: Karsten Hollmann